Entwicklung eines schulischen Sprachbildungskonzepts

Mulingula hat sich den folgenden Ansatz der Mercator-Stiftung, der sich in sprachheterogenen Gruppen als besonders effizient erweist, zu eigen gemacht.

Sinnvoll ist eine Verbindung des mehrsprachigen Unterrichts mit dem Ansatz des Sprachsensiblen Unterrichts. So können die Lehrkräfte beispielsweise die mehrsprachigen Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler als Scaffolding, also eine Art sprachliches Unterstützungssystem, für sachfachliche und sprachliche Lerninhalte heranziehen (u. a. Bredthauer, 2019). Verzahnungen der beiden Ansätze können als Sprachensensibler Unterricht bezeichnet werden. (https://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/de/themenportal/thema/mehrsprachige-unterrichtselemente/)

Über den systematischen und reflektierten Unterrichtseinsatz der Materialien der Website lässt sich auf Dauer ein schulspezifisches Sprachbildungskonzept entwickeln und ausbauen. Wie in Münster bereits an einigen Mulingula-Schulen erfolgreich erprobt, wird mithilfe der Seite in einem verabredeten Rhythmus ein Bilderbuch für die Klassen 1/2 und die Klassen 3/4 von einem Lehrkräfteteam aufbereitet und mit den Vorleser*innen gemeinsam mehrsprachig eingeführt. Literarisches Lernen geht dann über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen eine Verbindung mit systematischer Sprachförderung in mehrsprachigen Lerngruppen ein. Die dem Material zugrunde liegenden Prinzipien und Vorgehensweisen werden von den Lehrkräften in der Unterrichtspraxis selbst erprobt, darüber kennengelernt und nach Abschluss des Bilderbuchprojektes auf den Alltagsunterricht übertragen. Sprachsensible Vorgehensweisen werden nach und nach über learning by doing zum Bestandteil des eigenen methodischen Handlungsrepertoires. Darüber werden Prinzipien und Methoden eines sprachbildenden Unterrichts, wie der Aufbau eines themenspezifischen Wortspeichers zu jedem neuen Unterrichtsinhalt, konsequente Genusmarkierung, das Bereitstellen relevanter Redemittel und Erzählhilfen, Training des Hörverstehens etc., etabliert und in kollegialer konzeptioneller Abstimmung Standard im Sprachbildungskonzept der Schule.